Freitag, 6. Januar 2023

Die Zeit heilt nicht alle Wunden

 

Rezension zu "Das College" (Ruth Ware)


Titel:                      Das College

Autor:                    Ruth Ware
Verlag:                   dtv Verlag
Ausgabe:              Klappenbroschur
Preis:                     16,95€

Seiten:                   464

Sterne:                   5












Inhalt:

Man sagt die Zeit heilt alle Wunden. Doch für Hannah scheint dies nicht zu gelten. Als sie die Leiche ihrer besten Freundin April vor über 10 Jahren entdeckt hat, verließ sie sofort und ohne Abschluss das College. Und obwohl sie von ihrem geliebten Mann ein Kind erwartet, kann sie nicht aus ihrer Haut und muss einfach herausfinden, wer April tatsächlich ermordet hat. Denn denjenigen, den sie verdächtigt hat und ihretwegen im Gefängnis gelandet ist, scheint es doch nicht gewesen zu sein. Aber wer war es dann und begibt sie sich mit ihrer Suche nicht selber in Gefahr? 


Meine Meinung: 

Da dies mein erster Roman der Autorin war und mir so sehr von ihr vorgeschwärmt wurde, war die Erwartung natürlich extrem hoch. Ich bin immer auf der Suche nach richtig guten Thrillern und daher auch gerne experimentierfreudig. Ruth Ware hat es auch geschafft, dass ich sofort ab der ersten Seite gespannt den Worten von ihr gefolgt bin und meine Neugierde immer mehr wuchs. Es ist erquickend zu lesen wie naiv doch Teenager oder junge Erwachsene sein können. Schließlich waren wir ja alle einmal jung und haben sich auch ähnliche Gedanken gehabt und vielleicht auch so gehandelt. Jedenfalls hat es mir sehr viel Spaß bereitet in der Vergangenheit zu wühlen und dann die Gegenwart mit Hannah zu erleben. 

Jeder Charakter wurde herausragend ausgearbeitet, man konnte wirklich jeden einzelnen sich gut vor Augen führen. Ebenso hervorragend ist es Ruth Ware gelungen, die atmosphärische Stimmung und Gemütslage, vor allen Dingen die von Hannah, heraus zu kristallisieren. Ich habe selten einen Roman gelesen, in denen so detailliert einzelne Handlungen wiedergegeben wurden. Meiner Meinung nach echt fantastisch gelungen.

Auch die Tatsache, dass man bis zum Schluss nicht genau wusste, weswegen April dieses Schicksal ereilte und wer der tatsächliche Mörder denn nun war, konnten mich das Buch kaum aus der Hand legen lassen. Am liebsten hätte ich in einem Rutsch alles durchgelesen, doch nicht immer hat man die Zeit dafür. Alleine schon aus diesem Grund hat mich die Geschichte sehr gefesselt und auch nachdenklich werden lassen. Aber ein typischer Thriller war es dennoch nicht für mich. Eher ein schlichter Kriminalroman mit typischen Teenager-Flair. 

Achtung:Spoiler...

Außerordentlich schade finde ich nur, dass dieser Roman wieder mal fast so geendet hat wie andere auch. Die Hauptcharaktere überleben, es wendet sich für sie wieder alles zum Guten. Das finde ich mittlerweile schon fast zu langweilig. Warum wagt man nicht mal einen Schritt in eine andere Richtung? Das wäre doch mal eine Überlegung wert, oder bin ich mit diesen Gedanken und Wünschen an einen Thriller/Krimi  auf mich alleine gestellt? Ich weiß nicht, aber mir fehlt einfach meist das gewisse Etwas und eine absolut überraschende Wendung oder ein nicht absehbares Ende. Nun gut, das gilt nur für mich und hat aber keinerlei Einfluss auf den tatsächlich spannenden Lesegenuss und die überragend gute Wortwahl der Autorin, dessen Schreibstil mich sofort und bis zum Ende hin absolut begeistern konnte. 


Fazit:

Ein fesselnder Roman über Entscheidungen die anderen das Leben kosten können. Spannungsreich, detailgenau und ein wunderbarer Schreibstil, der dazu einlädt das Buch in den Händen zu halten. Für mich zwar kein typischer Thriller aber dennoch ein gelungener Kriminalfall. Da für mich das Ende absehbar war und ich keiner überraschenden Wendung entgegensehen durfte, natürlich kein absolutes Highlight. Aber trotzdem hatte ich extrem viel Spaß beim Lesen und würde mir immer wieder ein Buch der Autorin gönnen. Deswegen vergebe ich auch noch gerne


4,5 Sterne !! 






Freitag, 9. Dezember 2022

lebendig und einfühlsam geschildert

 

Rezension zu "Kadewe-Haus der Träume" (Marie Lacrosse)


Titel:                      Kadewe-Haus der Träume

Autor:                    Marie Lacrosse
Verlag:                   Goldmann Verlag
Ausgabe:              Taschenbuch
Preis:                     16,00€

Seiten:                   720

Sterne:                   4,5












Inhalt:

Wie der Titel schon erahnen lässt, handelt es sich hier um die Geschichte des KaDeWe und zweier starker emanzipierter Frauen, die nicht nur für sich selbst und ihrer Stellungen im Leben kämpfen, sondern sich auch kennen- und schätzen lernen. Während Rieke dem glamourösen Treiben des Kaufhauses sichtlich erlegen ist, versucht Judith armen Kindern in Not und Leid zu helfen. Doch in den wirren Zeiten des ersten Weltkrieges und der Nachkriegszeit werden den beiden Frauen viele Steine in den Weg gelegt. 


Meine Meinung:

Ich mochte Judith und Rieke von Anfang an. Die Autorin gab mir sofort das Gefühl mitten drin zu sein und mit den Protagonisten agieren zu dürfen. Die detaillierten Schilderungen der einzelnen Personen, der Ereignisse, der Schauplätze und deren Verstrickungen haben mich begeistern können. Schön auch im Anhang lesen zu können, welche Geschehnisse den Tatsachen entsprechen und welche fiktiv sind. Das verleiht dem gesamten Werk nochmal eine Extrawürze. 

Wenn man mit Personen mitfühlen kann oder sogar einige verabscheut, dann hat die Autorin alles perfekt inszeniert. So erging es mir oft beim Lesen des Buches. Ich hätte so manchen Charakter am liebsten gegen die Wand geklatscht, während ich andere so gerne in den Arm genommen hätte. 

Vieles war auch einfach nicht vorhersehbar und hat mich schockiert zurückgelassen, aber gerade dies macht für mich einen großartigen Roman aus. Wenn die Geschehnisse oder Entwicklungen einzelner Personen einfach nicht ganz vorhersehbar scheinen, dann macht das Verfolgen dessen einfach auch viel mehr Spaß.

Der Schreibstil ist locker, leicht, lebendig und einnehmend und ich habe mich in keiner Sekunde gelangweilt gefühlt. Einzig die Schilderungen über politische Machenschaften und deren Auswirkungen konnte ich manchmal nicht ganz folgen. Dies ist aber meinem Desinteresse und Unverständnis geschuldet. Trotzdem ist dies wichtig für den Aufbau der Geschichte und deren Fortbestand. 


Fazit:

Eine wunderbar erzählte Saga mit Weiterführungscharakter. Der Schreibstil ist so lebendig gehalten, dass man sich mit diesem Buch nur wohlfühlen kann. Schicksale, ob fiktiv oder wahrheitsgetreu lassen den Leser oft sprachlos zurück, aber genau das macht einen guten Roman einfach aus. Wer gerne historische Werke mag und sich mal fallen lassen möchte, demjenigen lege ich dieses Buch wärmstens ans Herz. Mir hat es unheimlich viel Freude bereitet und ich bin sogar ein wenig traurig, dass die Fortsetzung noch so lange auf sich warten lässt, dass ich unbedingt ganze


4,5 Sterne !!


vergeben muss! 





Samstag, 26. November 2022

Eine Mutantin kämpft sich durch


Rezension zu "Das Gesetz der Natur" (Solomonica de Winter)


Titel:                      Das Gesetz der Natur

Autor:                    Solomonica de Winter
Verlag:                   Diogenes Verlag
Ausgabe:              gebunden
Preis:                     25,00€

Seiten:                   608
Sterne:                   3 














Inhalt: 

Die alte Welt existiert nicht mehr. Eine Neue wurde erschaffen mit den Überlebenden der Naturkatastrophe. Auch Gaia Marinos ist eine von ihnen, doch sie unterscheidet sich dadurch, dass sie als Mutantin zu den Ausgestoßenen zählt und man ihr nach dem Leben trachtet. Das sieht das neue Gesetz der Natur so vor. Wird sie überleben und ihre Fähigkeit unter Kontrolle bringen können? Denn schließlich hat sie einen Auftrag: Die letzten Bücher der Welt zu finden!


Meine Meinung: 

Zum einen verwirrt mich die Sprache der Autorin. Sie erinnert mich an Bibel-Texte, die auch so unterschwellig geschrieben scheinen. Ich habe mich sehr schwer getan den Worten zu folgen und obwohl die Geschichte eher düster und traurig wirkt, konnte ich kein Mitgefühl mit den Charakteren empfinden. Entweder weil sie nicht gut gezeichnet und dargestellt wurden oder durch den komplizierten Schreibstil verfälscht wurden. Zudem war das Leben von Gaia wirklich nur durch Krieg und Kampf geprägt. In diese Richtung lese ich nicht so gerne. Habe mir laut der Inhaltsangabe etwas ganz anderes vorgestellt. Angezogen durch das wirklich durchdringende und schöne Cover wurde ich dann aber weitgehend sehr enttäuscht. 

Die Sprache lassen wir mal außen vor, aber was war das bitte für ein erster Teil einer Reihe? Wer soll sich mit diesem Roman nur wohlfühlen können? Man kommt sich vor als verfolge man eine Reportage über Kriegseinsätze, Gewalt, Blut und Tod. Mir persönlich war dies zuviel und zu eindringlich geschildert, dass ich mich oft fragen musste: weshalb beende ich nicht dieses Buch? Diese Frage beschäftigt mich immer noch und ich weiß nicht warum, aber ich habe es tatsächlich beendet. Denn trotz aller Widrigkeiten und Missverständnissen wollte ich doch wissen, wie es Gaia am Schluss des Buches ergeht und ob sie die letzten Bücher der Welt finden mag. Was der Lehrer, der sie aufnahm und großzog noch überwinden muss und ob er nochmal im Laufe der Geschichte auftauchen wird. So gesehen hat es mich doch gepackt und ein klein wenig fesseln können. 

Vieles erinnerte mich an das Mittelalter, wie man dort mit Menschen, die anders waren, umging. Wie sie dem Tode geweiht waren und man mit ihnen Gladiatorenkämpfe zur Belustigung der oberen Herrscher durchführte. Das hat mich schon bewegt, denn ich kann schlecht mit solchen Ungerechtigkeiten umgehen. Aber meine Beweggründe noch alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. 


Fazit:

Wer mit den Werken des Diogenes Verlags vertraut scheint, wird dieses Buch wohl eher verstehen. Aber wer sich einen wirklichen Fantasy Epos erhofft, wird daher sehr enttäuscht sein. Die Sprache der Autorin ist recht gewöhnungsbedürftig und die Handlung eher in Kriegsgeschichten zu finden. Da ich beides nicht besonders mag und auch keinen wirklichen Bezug zur Geschichte oder den Protagonisten bekam, war für mich die Zeit des Lesens so gut wie verschwendet. Dennoch kommt im Laufe dessen Spannung auf und man kann sich dafür entscheiden das Buch zu beenden. Da ich aber selten so wenig Empathie verspüren konnte, ich kein richtiges Urteil abgeben kann und eigentlich nur mit dem Kopf schütteln mag, vergebe ich auch nur 


3 Sterne !! 








Meine MIMIK beim Lesen dieses Buches

 

Rezension zu "MIMIK" (Sebastian Fitzek)


Titel:                      MIMIK

Autor:                    Sebastian Fitzek
Verlag:                   Droemer Verlag
Ausgabe:              gebunden
Preis:                     24,00€

Seiten:                   384

Sterne:                   5














Inhalt:

Hannah Herbst, eine erfahrene Mimikresonanz-Expertin, wird des Mordes an ihrer eigenen Familie verdächtigt. Als ihr das Video ihres Geständnisses vorgespielt wird, erkennt sie an Anzeichen dafür, dass sie nicht die Wahrheit spricht. Doch warum hat sie der Polizei Lügen aufgetischt und wer ist der wahre Mörder ihres Mannes und dessen Tochter aus erster Ehe? Wo versteckt sich ihr eigener Sohn Paul und hat er etwas mit der Sache zu tun? 


Meine Meinung: 

Ich muss schon zugeben: Auch wenn eine Geschichte wie an den Haaren herbeigezogen wirkt und eigentlich so kaum geschehen sein kann, bleibt die Spannung das Wichtigste in meinen Augen. Und das kann Herr Fitzek einfach wunderbar. Ab der ersten Seite ist man gefesselt, verwirrt und möchte einfach nur an einem Stück das ganze Buch beenden, um seine eigenen Theorien überprüfen zu können. 

Der Schreibstil des Autors ist immer sehr einfach gehalten, man liest 100 Seiten und denkt man habe gerade mal 20 hinter sich. Das Gefühl einfach nur getragen zu werden von seinen Worten und seiner Sprache spricht absolut Bände. Natürlich sind die Charaktere nie genug ausgearbeitet oder lange genug im Gedächtnis, dennoch verliert man den Faden meist nicht. Und das ist an für sich eine Kunst, die manch anderer Autor vermissen lässt. Ich mag auch den Humor von Herrn Fitzek, den er immer wieder in seine Bücher mit einfließen lässt. Oft muss ich einfach schmunzeln, auch bei eigentlich ernsten Themen. 

Wenn man nun mal von der Geschichte oder des Protagonisten absieht und mit der Erzählung verschwimmt, dann ist man immer sehr gut unterhalten. Leider stehen bei mir immer noch offene Fragen im Raum, weil mir einiges noch an Hintergrundinformationen fehlten. Zudem war die ganze Geschichte für mich nicht schlüssig. Auch hätte man einige Kapitel schlicht weg besser ausarbeiten können. Vor allen Dingen das Erscheinen von Simone , der Frau des Polizisten Fadil hätte man getrost streichen können. Für die Handlung des angeblichen Thrillers hatte sie keinerlei Bedeutung. 

Ich empfand auch viele Ereignisse weder logisch noch perfekt dargestellt, aber dabei kommt es bei dem Autor nicht unbedingt an. Der Unterhaltungswert ist immer hoch und dann kann man über solche Fehler gut hinwegsehen. 

Besonders gelungen sind die Splitpages oder eben auch die handgeschriebenen Passagen, das verleiht dem Buch seinen eigenen Charakter und hebt sich von der Masse ab. Doch bin ich mir nicht sicher, ob dies tatsächlich den doch recht hohen Preis für dieses Buch rechtfertigt. 


Fazit: 

Ein recht spannend gehaltener Roman, den ich nicht unbedingt als Thriller an sich bezeichnen würde. Mit einigen für mich unlogischen Handlungen und Schlüssen. Offene Fragen werden nicht alle beantwortet und dennoch zieht das Buch einem in den Bann. Wer Fitzek schätzt und gerne seine Bücher liest, ist hier sehr gut beraten. Mich persönlich konnte es gut unterhalten, ich musste oft schmunzeln und mag den Schreibstil sehr, deswegen vergebe ich auch noch gerne gute


4 Sterne !! 










Montag, 10. Oktober 2022

Liebe, Leid und Leben


Rezension zu "Élises Geheimnis" (Ruth Druart)


Titel:                      Élises Geheimnis

Autor:                    Ruth Druart
Verlag:                   Bastei Lübbe
Ausgabe:              gebunden
Preis:                     22,00€

Seiten:                   448

Sterne:                   4,5










Inhalt:

1963 in der schönen Bretagne:

Als die junge achtzehnjährige Joséphine nach ihrer Geburtsurkunde sucht, entdeckt sie in einem großen alten Koffer ihrer Mutter erschütterndes. Jahrelang umhüllte sie ein Geheimnis um die Identität ihres leiblichen Vaters. Um die Wahrheit zu entdecken flüchtet sie zu ihrer Tante und erfährt nach und nach die unglaubliche Geschichte von Élise, ihrer geliebten Mutter. 



Meine Meinung: 

Ich möchte zum einen erstmal auf das wunderschöne Cover eingehen. Es umfängt einen mit Strahlen in den Augen, schürt romantische Gefühle und vor allen die Personen, die dort abgebildet sind spiegeln die Charaktere in diesem wundervollen Buch exakt wider. Man hat sofort das Gefühl, dass sich in diesen Seiten emotionale Szenen abspielen werden. 

Und so kam es dann auch. 

Ich finde man wird in "Élises Geheimnis" in eine Spirale von Freude. Leid und Trauer hineinkatapultiert. Und die Schreibweise der Autorin trägt grundsätzlich und massiv dazu bei. Wunderbare Zitate krönen das Ganze tatsächlich noch. 

Die Charaktere werden absolut detailliert gezeichnet und man gewöhnt sich recht schnell an sie. Die Emotionalität, die sie bei sich tragen überträgt sich spielend leicht auf den Leser. Man schlägt die Hand an die Stirn, man lacht mit, man weint mit. Man leidet und schluchzt. 

Ebenso spürt man, dass diese Geschichte auf Erinnerungen, Erzählungen beruhen, denn so kenne ich auch teilweise vieles aus Gedankengängen meiner Verwandten. Man kann sich eigentlich gar nicht vorstellen wie furchtbar diese Zeit und wie grausam es für die Menschen im zweiten Weltkrieg doch war. 

Die Autorin schildert eindrucksvoll wie es sich gewisse Szenen abspielenab und lässt den Leser tief in ihr eigenes Empfinden eindringen. Schön, dass es auch mal wieder mal Zeitsprünge zwischen den Jahren 1944 und 1963 zu entdecken gab. Das Hier und Jetzt und die Vergangenheit zählen immer zu einem für mich anspruchsvollen Roman, der mir zeigt, dass es sich lohnt nochmal in diese Zeitspannen zu reisen und sei es nur per Buch. 

Besonders haben es mir Sebastian und Élise angetan. Was ihnen widerfahren ist, sollte niemals mehr passieren. Ich litt richtig mit und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Das typische Ende eines Liebesromans wird man hier zwar nicht finden, aber dennoch eine wunderbar erzählte, zutiefst eingehende Geschichte und deren Ausgang. Ich habe es extrem gerne gelesen und würde mir wünschen noch mehr auf solche Ereignis basierenden Erzählungen zu stoßen. 


Fazit: 

Eine sehr anrührendes und bewegendes Werk einer Autorin, die es versteht ihren Leser hautnah mitten ins Geschehen zu schicken. Die Wortwahl ist geistreich, weise und absolut nach zu empfinden. Alle Charaktere haben ihren Charme und sind detailliert gezeichnet. Wer gerne emotionale Geschichten genießt sollte hier zugreifen. Ich wollte gar nicht mehr, dass dieses Buch endet und vergebe deswegen sehr gerne und sehr gute 

4,5 Sterne !! 







Samstag, 24. Oktober 2020

Die wohl beste True Crime Reihe

 

WERBUNG, da Rezensionsexemplar...



Rezension zu "Zerrissen" (Michael Tsokos)


Titel:                      Zerrissen
Autor:                    Michael Tsokos
Verlag:                   Droemer Knaur Verlag
Ausgabe:              Klappenbroschur
Preis:                     14,99 €

Seiten:                   400

Sterne:                   4,5
















Inhalt: 

Rechtsmedinziner Dr. Fred Abel ist wieder gefragt. Sein vierter Fall ist mehr als gefährlich und spektakulär. Clan Kriminalitäten sind besonders durch extrem hohe Gewalt geprägt und sehr einschüchternd. Kann Fred Abel dem Ganzen standhalten und ohne Rücksicht auf Verluste nicht nur die begangenen Straftaten sondern auch die zwei Morde aufklären? 


Meine Meinung: 

Ich bin immer wieder erstaunt, verwundert und begeistert wie gut Michael Tsokos wahre Ereignisse mit erfundenen Tatsachen vermischen kann. Der Leser wird jedesmal in eine völlig neue Welt mit erschütternden Erkenntnissen und Gewalttaten eingesogen und kann sich das Ausmaß dessen nicht mal vorstellen. Natürlich ist es meist so, dass verantwortliche Verbrecher auch hier in diesem Roman wieder dingfest gemacht werden können, aber Überraschungen gibt es dennoch nicht wenig und dies macht für mich einen guten Autor einfach aus. 

In den ersten Abschnitten wird man mit allerlei schlimmen und fürchterlichen Verbrechen konfrontiert und kann sich kaum vorstellen, dass vieles davon tatsächlich so geschah. Deswegen ist es bei dieser Art von True Crime Thriller auch enorm wichtig das "Nachwort" zu lesen und erst dort wird einem wirklich bewusst, wie gemeingefährlich die Welt doch sein kann. 

Bemerkenswert finde ich an "Michael Tsokos", dass er in gewisser Weise durch seine Veröffentlichungen auch damit rechnen könnte, sich selber in Gefahr zu begeben. Mich würde persönlich mal interessieren, welchen Gefahren er schon tatsächlich ausgesetzt war und ob ihn das zu einem stärkeren Menschen werden ließ. 

Sein Schreibstil, seine Erzählweise und die flüssigen Abläufe seiner Schilderungen machen es mir als begeisterter Leser leicht dem Geschehen zu folgen und schnell durch das Buch zu blättern. 

Und es stimmt: Nur ein Experte auf seinem Gebiet hat die Möglichkeit wahre Verbrechen geschickt als Roman zu verkleiden. Thriller mag ich es bewußt nicht nennen, denn ein Thriller hat meiner Meinung nach immer wahre Schockmomente, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Dies habe ich nicht empfinden können und darum spreche ich hier auch lieber über einen sehr gut gelungenen True Crime Roman. Aber dies muss ja nicht bedeuten, dass andere Leser das auch so sehen. 


Fazit: 

Jedenfalls wieder eine gelungene Fortsetzung des nun wohl allseits beliebt und bekannten Rechtsmediziner Fred Abel und ich freue mich schon auf weitere spannende Momente mit und um ihn. 

Da ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und ernüchternd feststellen musste, dass es doch viel Leid und Gewalt in dieser Welt gibt, vielleicht sogar in der Nachbarschaft, komme ich zu dem Schluss: Die Reihe um Fred Abel muss weitergehen und sollten auch noch mehr Leser in Betracht ziehen. Ich bin der Meinung, dass dies die beste True Crime Story Reihe ist, die ich je gelesen habe und vergebe deswegen auch sehr gerne


4,5 Sterne !! 


 








Dienstag, 7. Juli 2020

Auf der Suche nach Empfindungen ...


WERBUNG, da Rezensionsexemplar...



Rezension zu "Im grausamen Licht der Sonne" (Nalini Singh)


Titel:                      Im grausamen Licht der Sonne
Autor:                    Nalini Singh
Verlag:                   Droemer Knaur Verlag
Ausgabe:              Klappenbroschur
Preis:                     14,99 €

Seiten:                   448

Sterne:                   3,5

























Inhalt: 

Anahera kehrt nach acht langen Jahren in ihre Heimatstadt Golden Cove zurück. In der abgeschiedenen Hütte ihrer verstorbenen Mutter sucht sie Zuflucht. Zuflucht vor ihren eigenen Gedanken und Ängsten. Die Vorstellung von der kleinen idyllischen Illusion einer Kleinstadt lässt sie langsam zweifeln. Als dann auch noch ein schönes junges Mädchen plötzlich spurlos verschwindet, hält die Vergangenheit wieder Einzug und selbst die besten Geheimnisse kommen langsam an die Erdoberfläche. 


Meine Meinung:

Meine Inhaltsangabe unterscheidet sich jetzt schon von vielen anderen, denn so und nur so habe ich das gesamte Buch empfunden. 

Die Suche nach dem verschwundenen Mädchen und auch die Ermittlungen des zugezogenen Cops in Golden Cove kamen für mich bewegender rüber wie bei manch anderen Lesern. Denn für mich war dieser Roman absolut kein Thriller; in keiner einzigen Zeile dieses Buches. Ich befand mich während des gesamten Werkes auf einer Suche, gemeinsam mit Anahera. Auf einer Suche nach wahren Freunden und wahren Empfindungen. Man könnte schon sagen, ein leichter Liebesroman gespickt mit vielen Abschnitten, die auch zum Denken anregen. 

Keines der Charaktere hatte wirklich eine detaillierte Beschreibung, für mich wie Schatten, die gingen und kamen. Daher konnte ich mich mit keinem erwärmen oder gegenteilige Gefühle aufbauen. Das fand ich sehr schade, denn das hätte dieser Geschichte mehr als gut getan. So konnte man viel zuviel mit seinen Interpretationen daneben liegen und keinerlei Erkenntnis aus Verhaltensmustern entnehmen. 

Anahera jedoch hatte das gewisse Etwas, sie wurde auch genauer unter die Lupe genommen und man konnte Sympathie für diese Protagonistin entwickeln. Schließlich dreht sich ja die Hauptgeschichte um sie und das wäre im Gegenteil sehr fatal gewesen. Dennoch hätte man auch hier und über sie noch viel mehr erfahren können/wollen. 

Leider war das gesamte Erscheinungsbild des Romans sehr vorhersehbar und dementsprechend langatmig. Langweilig möchte ich gar nicht andeuten, denn der Schreibstil und die ruhige sowie sehr bewegende Sprache der Autorin gaben mir keinesfalls das Gefühl, dass sie nicht versucht hätte ihrer Fantasie den nötigen Touch zu geben. Sie wollte mit Sicherheit dem Leser ein gutes und ehrliches Gefühl vermitteln und das hat sie bei mir jedenfalls geschafft. 


Fazit: 

Kein langweiliges Werk der Autorin, aber keinesfalls ein Thriller. Trotz Vorhersehbarkeit und langatmige Stellen ein Roman, der einem zum Nachdenken anregen kann. 

Schwachgezeichnete Nebencharaktere, die zu schnell und zu kurz auftraten erschweren das Behalten im Gedächtnis. Ich musste ziemlich oft überlegen, wer noch mal von wem denn jetzt genau sprach. Das irritiert beim Lesefluss. 

Der Schreibstil der Autorin macht aber einiges wett und ich habe mich an keiner Stelle wirklich gähnend geäußert. Auch werde ich sicher noch andere Romane von ihr lesen, denn mir ist es oft wichtiger Spaß beim Umblättern zu haben und nicht unbedingt, dass es immer um actionreiche Erzählungen geht. Deswegen verleihe ich dem Buch auch gerne ganze 


3,5 Sterne !