Montag, 7. November 2016

bewegend und erschreckend zugleich


Rezension zu "Dem Abgrund so nah" (Jessica Koch)


Titel:                     Dem Abgrund so nah 
Autor:                  Jessica Koch
Verlag:                Rowohlt Verlag
Ausgabe:            Taschenbuch 
Preis:                   9,99€





Seiten:                 336
Sterne:                5





Inhalt:

Danny ist erst zehn Jahre alt als sein Leben eine schlimme Wendung nimmt. Seine Mutter lebt in einer Art Lethargie und in ihrer eigenen Welt und sein Vater betrinkt sich regelmäßig. Durch seine Alkoholsucht angetrieben wird er aggressiv und vergreift sich immer öfter an seinem eigenen Sohn. Niemand bekommt mit, was hinter den vier Wänden der Familie geschieht.
Danny zieht sich seelisch immer mehr zurück. Er gibt trotz allen Widerständen nicht auf, und doch ist er oft kurz davor zu resignieren und mit dem Gedanken zu spielen sein Leben zu beenden.
Was kann ein Kind alles nur ertragen? Und wird sein Vater je seine gerechte Strafe erhalten?


Meine Meinung:

Auch der zweite Band von Jessica Koch, in dem es um Danny und sein kurzes Leben geht, konnte mich von Anfang an wieder in seine Traurigkeit mit hinein ziehen. Man kann sich dieser unvorstellbaren Grausamkeit kaum entziehen und man spürt förmlich den Hass gegenüber dem Mann, der sich an sein eigenes Kind vergreift. Ich kann meine Empfindungen kaum in Worte fassen.

Die Worte der Autorin jedoch vermitteln dem Leser zugleich Trauer, Wut, Entsetzen, Hass und ebenso Hoffnung. Hoffnung, dass Danny sein Leben irgendwann so leben darf wie er selber es möchte und auch verdient hat. Einem Kind so schreckliche Dinge anzutun, befinden sich außerhalb meiner mütterlichen Vorstellungskraft. Statt seinen Sohn zu schützen, statt ihn bedingungslos zu lieben nur Prügel, nur Missbrauch? Wie kann man solche grauenhaften Gedanken und Geschehnisse nur verarbeiten?

Fassungslosigkeit macht sich breit, liest man in diesem Buch. Gerade deswegen, weil man weiß, dass dies auf einer wahren Begebenheit basiert. Ich glaube nach dem Zuschlagen dessen, wird einem erst bewusst, dass auch der eigene Nachbar ein solches Monster sein könnte. Ich bin immer noch tief schockiert, dass die eigene Mutter auch keinerlei Bedarf darin sah in die Geschehnisse einzugreifen, sondern sich in Selbstmitleid suhlte.

Danny muss ich bewundern, denn sein Überlebenswille und die Stärke, die ihn auszeichneten, haben mir ebenfalls gezeigt, dass die Welt nicht immer nur schlecht sein muss und dass es sich in jedem Fall zu leben lohnt.


Fazit:

Ein reines Gefühlschaos, welches man durchlebt, langt man zu dieser erschreckenden Geschichte um ein kleines unschuldiges Kind, dass doch eigentlich hätte behütet aufwachsen müssen. Wer den ersten Band dieser Trilogie schon gelesen hat, sollte unbedingt auch auf den zweiten Band aufmerksam werden. Denn dieser vermittelt nochmals in genaueren Details was Danny in seinen jungen Jahren schon schreckliches widerfahren ist. Und doch gibt er einem selber noch Hoffnung, Hoffnung auf ein besseres Leben.

Eine klare Lese-Empfehlung! Aber nur für den Schreibstil kann ich hier Punkte vergeben. Man kann ein Leben nicht bewerten. Daher erhält die strukturierte Darstellung der Autorin von mir ganze

5 Sterne ! 




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen